„Wahrnehmung und Image des Handwerks müssen verbessert werden!“

Lingen. Die Junge Union (JU) besuchte vor kurzem die Tischlerei Berens und erhielt Einblicke in die Werkstatt und Arbeitsabläufe des Unternehmens. Als interessanter Diskussionspartner war auch der Vorsitzende der Niedersächsischen Handwerkskammern, Peter Voss anwesend.
Am vergangenen Donnerstag war die JU im Kreisverband Lingen zu Gast in der Lingener Traditionstischlerei Berens. Bereits 1937 gegründet, hat sich die Tischlerei bis heute vor allem im Fenster- und Innenausbau in der Branche etabliert. Im Rahmen der Veranstaltung wurde den Jungunionisten auch ein Blick in die Werkstatt des Betriebes ermöglicht.

Als Diskussionspartner war Peter Voss, Präsident der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim geladen. Voss machte deutlich, dass die Wahrnehmung des Handwerks in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen sei und auch angestrebte Verbesserungen durch die Politik nicht eingetreten seien. Unter anderem sei dies Hauptaufgabe, mit der sich die Kammer derzeit befasse. Zudem sprach er die Situation für Lehrlinge im Bereich des Handwerks an. Im Kammerbezirk gäbe es derzeit 600 freie Lehrstellen. Junge Leute müssten von ihren Wunschvorstellungen abrücken und realitätsnäher denken. Die Abbrecherquote der Auszubildenden sei heute so hoch wie nie zuvor. Häufig fehle es den Jugendlichen an Durchhaltevermögen und Durchhaltewillen. Auch daher mangele es an Fachkräften. Dieser Fachkräftemangel werde mit Fachkräften aus dem Ausland kompensiert, führt Voss weiter an.

„Fachkräfte aus dem Ausland zu holen, ist sicher hilfreich. Wir haben aber auch Kapazitäten eigene Fachkräfte auszubilden. Diese müssen genutzt werden, um auch dem demografischen Wandel entgegenzuwirken“, so Voss. Durch eine Image-Kampagne sollen die Handwerksberufe jungen Leuten zugänglicher und interessanter gemacht werden. „Das Handwerk ist bereit, auch schwächere junge Leute auszubilden, sie bei Schwächen zu unterstützen und ihre Fähigkeiten zu fördern. Ebenso muss auch Frauen die Möglichkeit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht werden“, fügt Voss an. Die Sozialkompetenz der Unternehmen dürfe dennoch nicht überschätzt werden. „Unternehmen haben in erster Linie die Aufgabe etwas zu produzieren und dabei wirtschaftlich zu arbeiten. Es muss ein Weg gefunden werden, auf Auszubildende persönlich einzugehen und dabei die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens nicht zu beeinträchtigen“, so der Handwerkskammerpräsident abschließend.

Die Junge Union teilte die Einschätzungen von Voss und bedankte sich abschließend bei der Tischlerei Berens und Herrn Voss für spannende Einblicke.

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