Diskussion zu Industrie 4.0 in Lingen

Lingen. In Lingen haben jetzt die Bundestagsabgeordneten Albert Stegemann und Thomas Jarzombek (beide CDU) mit Mitgliedern der Jungen Union (JU) sowie Andreas Paschke, Leiter Organisationsentwicklung der Firma Röchling aus Haren, über das Thema Industrie 4.0 diskutiert.

"Die Digitalisierung ist neben der demografischen Entwicklung eine der zentralen Zukunftsfragen", betonte der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann.

Stefan Krummen und Daniel Gerdes, Sprecher des Arbeitskreises der Jungingenieure des VDI, erläuterten, was sich hinter dem Begriff Industrie 4.0 verbirgt. "Bestellen PC-Drucker ihre Patronen demnnächst selbst? Woher weiß die Maschine, welche Fertigungsstelle sie als nächstes benötigt?"

Die Intelligenz der Maschinen habe in den letzten Jahren einen hohen Reifegrad erreicht und biete neue Möglichkeiten. Das bedeute im industriellen Kontext großes Potenzial zum Beispiel für die Massenfertigung und somit eine Herausforderung durch die ausländische Konkurrenz.

Die vierte industrielle Revolution bezeichne im Wesentlichen die Fusion der digitalen Welt des Internets mit den konventionellen Prozessen. Es gehe um eine breite Vernetzung entlang der Wertschöpfungsketten. Probleme könnten entstehen, wenn sensible Fakten in die falschen Hände geraten und die Konkurrenz jemanden ungesetzlich überhole.
Jedoch seien der Informationsbeschaffung, den dezentralen Abläufen, der Selbstorganisation praktisch keine Grenzen gesetzt. Datenstandardisierungen seien erforderlich, und auch die Bereiche Recht und Sicherheit müssten groß geschrieben werden.

Zentrale Fragen für den Mittelstand in unserer Region lauteten: Wo bleibt der Mensch, wie verändert sich die Arbeit des Menschen, was passiert mit ihm innerhalb der Produktion? Andreas Krummen, Vorsitzender der JU im Kreisverband Lingen, sieht in der "starken wirtschaftlichen Situation vor Ort die Region als Vorreiter einer digitalen Entwicklung, die viele Chancen mit sich bringt und auch in Zukunft Konkurrenzfähigkeit garantiert." Die Frage, ob es einen digitalen Wandel gibt, ist für Jarzombek längst entschieden. "Es geht schlicht daraum, wie wir damit umgehen und ob wir die Chancen dieser Entwicklung nutzen."

Neben den bestehenden Unternehmen bräuchte es mehr Gründungen in Deutschland.

Eine flächendeckende Breitbandinfrastruktur sei dabei für den digitalen Wandel unverzichtbar. Dabei ist der Breitbandausbau grundsätzlich eine privatwirtschaftliche Aufgabe, wie Jarzombek betonte.

Während des morgendlichen Gesprächskreises baten die Vertreter der beiden Landkreise zudem darum, den Entwurf einer Förderrichtlinie mit Blick auf die Siedlungsstrukturen im Emsland und der Grafschaft Bentheim zu überprüfen. Die Region sei in der Fläche stark besiedelt, was zu höheren Ausbaukosten als anderswo führe.

Zugleich wurde betont, dass die Förderung technologieoffen erfolgen soll. Funklösungen könnten einen wichtigen Beitrag zur flächendeckenden Breitbandversorgung leisten.

Quelle: http://www.noz.de/lokales/lingen/artikel/621861/diskussion-zu-industrie-4-0-in-lingen

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