Der Stadtverband der Jungen Union (JU) Lingen besucht den Lingener Tafel e.V. als Reaktion auf die bundesweite Debatte über die Tafeln, um sich nach den tatsächlichen Nöten vor Ort zu erkundigen

In den vergangenen Monaten kam den Tafeln in Deutschland so viel mediale Aufmerksamkeit zu, wie lange nicht. Die Entscheidung der Tafel in Essen temporär keine neuen Kundenkarten an nicht-deutsche Staatsbürger auszugeben löste eine bundesweite Debatte aus. Am Beispiel der Essener Tafel ließen sich anschaulich die langanhaltenden Diskussionen über Armut und den Zustand des Sozialstaates, Zuwanderung, Flüchtlinge und Integration, und vermeintliche unterschwellige Fremdenfeindlichkeit bündeln. Jeder sprach über die Tafeln. Wenige sprachen mit den Tafeln und noch weniger darüber, wie man den Tafeln vor Ort denn tatsächlich bei Ihrer wichtigen Arbeit helfen kann.

Aus diesem Anlass besuchte die Junge Union in Lingen den Lingener Tafel e.V. in seiner Hauptstelle am Langschmidtsweg in Reuschberge. Maria Dühnen, stellvertretende Vorsitzende der Lingener Tafel, nahm die Jungunionisten in Empfang und legte zunächst die Struktur, Organisation, die Historie und das Selbstverständnis des Lingener Tafel e.V. da. Im eingetragenen Verein engagieren sich mittlerweile über 300 Ehrenamtliche und Hauptamtliche an 10 Ausgabestellen. Jahr für Jahr können so Tausende Portionen an Lebensmitteln stark vergünstig ausgegeben werden, die sonst als Müll entsorgt worden wären.

Angesichts dieser Zahlen, zeigten sich die JU’ler begeistert von der schieren Größenordnung mit der die Lingener Tafel zum Allgemeinwohl in der Region beiträgt. Die Arbeit der Tafel helfe dabei einerseits Bedürftigen und reduziert gleichzeitig die Verschwendung hochwertiger Lebensmittel.

Die Kundschaft der Tafeln in der Region setze sich nach Ausführungen von Frau Dühnen derweil sehr unterschiedliche zusammen. Einen Großteil würden aber Rentner, ALG-2 Bezieher und Aufstockende bilden. Gerade der Anteil von Rentnern werde dabei häufig unterschätzt. Angesprochen auf die Situation in Essen führte Frau Dühnen aus, dass bisher kein Engpass an Lebensmittel bestünden hätte, folglich habe sich die Frage keine neuen Kundenkarte an bestimmte Gruppen auszugeben nie gestellt. Ohnehin hätte es in Lingen auch keinen Anlass gegeben hier nach der Staatsangehörigkeit zu differenzieren. Zwar habe man den Zuzug von Flüchtlingen besonders in den Jahren 2015 und 2016 quantitativ deutlich gemerkt, aber es habe nie größere Probleme mit der neuen Kundschaft gegeben.

Von besonderen Interesse für die Jungunionisten war, wie sich die Zusammenarbeit mit der kommunalen Politik und lokalen Unternehmen gestalte. Frau Dühnen zeigte sich diesbezüglich sehr zufrieden. Während der gemeinsamen Begehung der Räumlichkeiten ließ sich dabei an vielen Beispielen zeigen, wie lokale Partner mit Sachspenden und anderen unterstützenden Leistungen zum Erfolg der Lingener Tafel beitrügen. Gleichzeitig spüre man eine breite Rückendeckung seitens der lokalen Politik und das parteiübergreifend. Dazu merkte Jens Thiering, Stadtverbandsvorsitzender der Jungen Union in Lingen an: „Die Lingener Tafel bekommt die Unterstützung, die sie verdient. Wichtiger als irgendwelche abstrakten politischen Debatten zu führen, ist es, dass die Politik in Lingen ehrenamtlichen Engagement, Vereinen und Initiativen den Rücken frei hält. Dies scheint hier sehr gut zu funktionieren.“

Angesprochen darauf, was der Lingener Tafel vor Ort am meisten helfen würde, viel Frau Dühnen die Antwort leicht: „Spenden“. Während die Unterstützung vor Ort sehr gut funktioniere und sich viele Leute engagieren würden, bliebe die längerfristige Finanzierung der größte Unsicherheitsfaktor. Hier kann jeder Lingener helfen. So einfach ist es manchmal. Auch die Junge Union bedankte sich für die großartige Arbeit der Lingener Tafel mit einer kleinen Spende.

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