Der Digitale Stammtisch der Jungen Union (JU) Lingen ging am Donnerstag, den 10.06.2021, in die neunte Runde. Zu Gast war Christiane Barke, Juniorchefin des Unternehmens Reifen Barke, um über das Thema Frauen in Führungspositionen, insbesondere in männerdominierten Berufen, zu sprechen.

Christiane Barke ist seit August 2020 im Familienunternehmen, dem Reifenhandel und der Kfz-Werkstatt, tätig. Seit ihrer Ausbildung musste sie die Erfahrung machen, dass das weibliche Geschlecht in männerdominierten Berufen für einige Kunden mit mangelnder Kompetenz verbunden sei. Dies seien allerdings nur Einzelfälle. Überwiegend würden die Reaktionen der Kunden positiv ausfallen. Die Skepsis gegenüber Frauen in Führungspositionen sei insgesamt in den vergangenen Jahren gesunken, stellt Barke klar. Dennoch hat sie den Eindruck, dass es als Frau in bestimmten Situationen schwieriger sei, sich durchzusetzen. Man müsse sich da erst beweisen, aber jede Frau könne es schaffen. Diese Situationen haben ihr für den weiteren Weg auch viel mitgegeben. Trotzdem müsse sich laut Barke der Grundgedanke einiger Menschen zu diesem Thema wandeln, was nicht von heute auf morgen zu schaffen sei.

„Sensibilisierung der Geschlechtertypen muss schon im Kindergarten anfangen“

Barke berichtete, dass in dem Reifenhandel auch ausgebildet werde, die Auszubildenden jedoch alle männlich seien. Häufig ist zu erkennen, dass in technischen und handwerklichen Berufen die Zahl der Männer überwiegt. Um auch Frauen für diese Berufe zu begeistern, müsse schon in der Schule und im Kindergarten begonnen werden, den Vorurteilen, dass Mädchen eher kreativ und Jungs eher an Technik interessiert seien, entgegenzuwirken.

Die Führungspositionen in vielen Unternehmen sind zum großen Teil von Männern besetzt. Häufig wird bei Frauen das Problem gesehen, dass diese schwanger werden könnten. Dann würden sie im Dienst ausfallen und es müsste eine Vertretung gefunden werden. Daher stellt sich häufig in Unternehmen die Fragen, ob man eine Frau oder einen Mann als Führungskraft ernennt. Diese Frage sollte laut Barke aber nicht gestellt werden müssen. Vielmehr müssten Lösungen gefunden werden, wie man eine Frau in einer Führungsposition unterstützen könne, zum Beispiel durch flexiblere Arbeitszeiten oder der Möglichkeit des Homeoffices. Die Stelle müsste ihr darüber hinaus freigehalten werden, damit sie nach der Elternzeit wieder in der Position einsteigen könne. Auch die Väter sollten die Möglichkeit in Betracht ziehen, sich um die Kinder zu kümmern, da dies keine reine Aufgabe der Frauen sei. Dabei müsse aber der Gedanke vermieden werden, dass eine Frau direkt wieder anfangen muss zu arbeiten, da sie die Möglichkeit dazu hat, und keine längere Elternzeit mehr nehmen darf. Jedes Elternpaar müsse für sich die beste Lösung finden. „Es ist Aufgabe der Politik, Möglichkeiten zur Unterstützung der Frauen in Führungspositionen zu schaffen. Auch wenn die Skepsis gegenüber jungen Frauen in Führungspositionen insbesondere in männerdominierten Branchen in der jüngeren Generation nicht mehr so groß ist, wie vor einigen Jahren, muss dennoch einiges erreicht werden. Frauen sollten sich nicht mehr fragen müssen, ob sie Karriere machen oder Kinder erziehen möchten. Sie sollten beides können, ohne dass von der Gesellschaft hinterfragt wird, ob dabei die Kinder von ihr vernachlässigt werden“, so Julian Korte, Kreisvorsitzender der JU Lingen, zum Abschluss der Veranstaltung.

« Demo gegen Antisemitismus und für Israel in Lingen geplant Regionalität von entscheidender Bedeutung »